Erbe Österreich | Die Habsburger, die hier blieben
Die Habsburger, die hier blieben
Im März 1919 hielt zum letzten Mal ein kaiserlichen Hofzug auf österreichischem Boden an. Es war am Bahnhof Feldkirch, wo Kaiser Karl in seinem Feldkircher Manifest die ihm abgerungene Verzichtserklärung widerrief und versprach, zurückzukehren. Kurze Zeit darauf verließ der Kaiser mit seiner Familie das Territorium des untergegangen Reichs und begann sein Schweizer Exil. Nach 640 Jahren waren die Habsburger nicht mehr Herrscher von Österreich.
Doch nicht alle Mitglieder der Kaiserfamilie verließen das Land, einigen war es gar nicht möglich oder wollten es auch nicht. Erzherzogin Marie Valerie, jüngste Tochter von Kaiser Franz Joseph, inzwischen selbst vielfache Mutter saß auf Schloss Wallsee in Niederösterreich am Krankenbett ihrer Kinder. Die grassierende Spanische Grippe hatte auch vor den Habsburgern nicht halt gemacht, auch Marie Valerie selbst würde von ihr erfasst werden. Sie und ihre Familie blieben in Österreich und gaben eine Erklärung im Sinne des Habsburgergesetzes ab. Sie versuchten ein Arrangement mit der neuen Republik zu finden und fanden sich bald zwischen allen Stühlen. Von den überzeugten Monarchisten als Verräter angesehen wurden sie gleichzeitig von der jungen Republik mit Misstrauen beäugt.
Auch die Hohenbergs, die verwaisten Kindern von Franz Ferdinand und seiner morganatischen Gattin Sophie, deren Tod in Sarajevo das Ende der alten Welt auslöste, waren Teenager, als 1918 die Monarchie unterging. Zu jung, um selbst das Erbe ihrer Eltern verwalten zu können, mussten sie als Halbwüchsige Schloss Konopist, den Ort ihrer Kindheit verlassen und fanden fanden so unfreiwillig Zuflucht in der kleinen neuen Republik Österreich.
Die Geschichte der Habsburger, die hierblieben, war eine schwierige. Einigen wenigen gelang es, das Familienvermögen zu bewahren, andere jedoch, die bis zum Ende der Monarchie an ein sorgenfreies Leben gewohnt waren, finanziert durch die Apanagen aus dem kaiserlichen Familienfonds, standen nun vor dem nichts und mussten eine Transformation von der „Kaiserlichen Hoheit“ zum Mindestpensionär erleben.
Koproduktion | Clever Contents GmbH und ORF III
Förderung | Fernsehfonds Austria, Filmfonds Wien und Land Niederösterreich
Genre | Dokumentation
Idee | Günter Fuhrmann
Gestaltung | Alexander Frohner
Produktionsleitung I Ronald Graf
Länge | 45 Minuten
Produktionsjahr | 2023
Erstausstrahlung | 14. November 2023 auf ORF III
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