Wiens verborgene Palais | Staffel 3 # 2024

Erbe Österreich | Wiens verborgene Prachtbauten

Karl Hohenlohe begibt sich wieder in herrschaftliche Häuser, deren Reiz im Verborgenen liegt – nämlich deshalb, weil ihre Tore nur wenigen privilegierten Besuchern oder Bewohnern offenstehen.

In drei Folgen erkundet er barocke Pracht und den Glanz der Gründerzeit. Diese handverlesenen Häuser erzählen ihre eigenen Geschichten – und auch für viele Überraschungen ist gesorgt!


Koproduktion | ORF III und Clever Contents

Förderung | Filmfonds Wien

Partnerschaft | WKO Stein- und keramische Industrie, WKO Freizeit- und Sportbetriebe, Burghauptmannschaft Österreich

Genre | Dokumentation

Gestaltung | Susanne Pleisnitzer

Produktionsleitung I Celina Hart

Schnitt I Anna Fakete, Alexander Frohner und Michael Ingram

Länge | 3 x 45 Minuten



Produktionsjahr I 2023

Erstausstrahlung | 09., 16 und 23 Jänner 2024

Bild1 Palais Bartolotti Partenfeld
Bild2 Otto Wagner Atelier
Bild3 Blick von Erzbischoeflichen Palais
Bild4 Weihnachtsbeleuchtung Graben
Bild5 Karl Hohenlohe
Bild6 Karl Hohenlohe und Barbara Wolfingseder
Bild7 Karl Hohenlohe und Wolfingseder erkunden Palais
Bild8 Karl Hohenlohe und Reinhard Gruber
Bild9 Karl Hohenlohe und Reinhard Gruber durchs Palais
Bild10 Karl Hohenlohe und Thomas Pertschy
Bild11 Karl Hohenlohe und Mariella Pertschy
Bild12 Christian Gepp
Bild11 Kriegsministerium
Bild10 Wolfgang Moser
Bild09 Erzbischoefliches 2
Bild08 Robert Schmid
Bild07 Equitable 3
Bild06 Katrin Unterreiner
Bild05 Karl Hohenlohe
Bild04 Cityguide
Bild03 Erzbischoefliches 1
Bild02 Equitable 2
Bild01 Equitable 1

Barocke Perlen zwischen Stephansdom und Hofburg

Churhaus am Stephansplatz – Palais Bartolotti am Graben – Palais Cavriani in der Habsburgergasse

Am berühmtesten Platz von Wien steht das sogenannte Churhaus – direkt neben dem Stephansdom. Auch wenn in diesem schönen Barockbau durchaus auch Adelige gewohnt haben, nämlich höher gestellte Geistliche - ist es kein klassisches Adelspalais, sondern es hatte viele äußerst vielfältige Funktionen. Von der Bauhütte während der Errichtung des Domes bis zum Probsthof ist einiges dabei. Dom-Archivar Reinhard Gruber führt Karl Hohenlohe durch das Haus, zeigt die schönsten Räume, verrät auch, welche Bereiche durchaus auch Besuchern zugänglich sein könnten, wo vor hundert Jahre noch tüchtig gefeiert und gebechert wurden, was Damenunterwäsche mit der Stefflspitze zu tun hat und – wie der U-Bahnbau in den 70ern der Pfarrgemeinde heute zu heiteren Zumbastunden verhilft!

Nur ein paar Schritte weiter befindet sich die nächste barocke Perle: Das Palais Bartolotti-Partenfeld, bekannt als das älteste Haus am Graben Ecke Dorotheergasse. Heute im privaten Besitz zweier Familien, birgt das Haus eine Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückgeht – denn bevor sich die italienische Grafenfamilie Bartolotti das Vorgängerhaus zu einem barocken Stadtpalast umbaute, in dem sogar die Kaiserin gerne zum Tanzen und Feiern kam, befanden sich an dieser Adresse über sehr lange Zeit Apotheken. Karl Hohenlohe taucht mit City Guide Barbara Wolflingseder ein in das frühe Medizinwesen, erfährt etwas über die alten Bauernregeln und ihren Bezug zu diesem Haus und lernt die Abläufe rund um Audienzbesuche am Kaiserhof und das Berufsbild der Kämmerer kennen. Highlight des Rundganges ist der Besuch in einer der Privatwohnungen und am original barocken Dachboden, von wo man einen grandiosen Ausblick auf das benachbarte Hundertwasser-Dachatelier, den Steffl und den Graben hat.

Wieder nur wenige Schritte weiter Richtung Hofburg erreicht Karl Hohenlohe das Barock-Palais Cavriani in der Habsburgergasse, das den wenigstens bekannt ist – obwohl es quasi in Rufweite der vielbesuchten Hofburg liegt. Pächter Thomas Pertschy, Tochter Mariella und der Hund Atlas führen durch das Haus, das in unmittelbarer Nachbarschaft der kaiserlichen Stallburg steht, wo heute die Lippizzaner untergebracht sind. Über eine Kindheit im Palais in Substandard-Räumlichkeiten, Mandolinenspieler im Hof und Pferde im Kellergewölbe bis zur heutigen Nutzung unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit hört Karl Hohenlohe einige vergnügliche Geschichten und erfährt auch, wie man heute in den Genuss eines Aufenthalts in der Beletage dieses Barockpalais kommen und fürstlich wohnen kann.

Ungewöhnliche Wiener Palais

Das verborgene Palais im ehemaligen k.u.k. Kriegsministerium am Stubenring - Erzbischöfliches Palais am Stephansplatz – Palais Equitable am Stock-im-Eisen-Platz

Es sind keine gewöhnlichem Adelssitze, die Karl Hohenlohe in dieser Folge von „Wiens verborgene Palais“ vorstellt. Zwei davon dienten zwar Adeligen zu Zwecken der Repräsentaion und als Wohnsitz, allerdings in Zusammenhang mit ihren jeweiligen Ämtern. Und eines könnte zwar prächtiger und prominenter nicht sein und hat auch Prunkräume, ist aber in Wahrheit Geschäftspalais - mit einer sehr interessanten Geschichte.

„Bauherr“ dieses gigantischen Objekts unter der Regentschaft Kaier Franz Josefs war niemand Geringerer als dessen Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand. Die Rede ist vom ehemaligen k.u.k. Kriegsministerium am Stubenring, auch heute noch ein streng bewachtes Regierungsgebäude mit mehreren Ministerien und Sektionen, weshalb die wenigsten Wienerinnen und Wiener es jemals von innen gesehen haben. Warum dieses Haus dennoch in unsere Serie passt? Im Innersten des Mitteflügels hat sich ein kleiens Wohnpalais befunden, eingebettet in die weitläufigen Verwaltungstrakte, aber dennoch mit Prunkräumen, Festsaal und sogar mit einer Reithalle! Bewohner war der ledig gebliebene vorletzte Kriegsminister, Graf Alexander vn Krobatin, der keine Familie und keinen Adelssitz hatte... und so spazierte er von seinem Schlafzimmer direkt in sein Büro oder empfing Gäste in prunkvoll tapezierten und mit Kunstobjekten ausgestatteten Räumlichkeiten. Was heute davon übrig ist, entdecken Karl Hohenlohe und Christian Gepp (Burghauptmannschaft) auf ihrem Spaziergang durch den Gebäudekomplex.

Auch Kirchenfürsten sind Fürsten – zumindest waren sie es einmal. Und zwar zu der Zeit, als das Erzbischöfliche Palais am Stephansplatz erbaut wurde. Ein riesiger Gebäudekompex mit drei Adresse an drei Straßen, vn dem heute von außen hauptsächlich die vielen kleinen Läden im Erdgeschoss wahrgenommen werden. Der Zeremoniär des im prächtigen Palais wohnhaften Kardinals Schönborn, Diakon Wolgang Moser, empfängt Karl Hohenlohe an den ehrwürdgen Toren, führt ihn durch die Gemächer und erzählt von der langen, wechselhaften und sogar tragischen Geschichte des Hauses, von der heutigen vielfältigen Nutzung, den gegenwärtig einzigen vier BewohnerInnen des Palais und hat auch das eine oder andere Schmankerl auf Lager. Zum Beispiel die Tatsache, dass es einen Karzer für ungehorsame Prister gab!

In Sichtweite des Erzbischöflichen Palais befindet sich das schicke Palais Equitable, aus der Jahrhundertwende, das mit seiner Architektur mit interationalem Flair bezaubert. Die Lage kann nur als sensatoniell bezeichnet werden: Prominent am Stock-im Eisen-Platz gelegen, gibt es der Kreuzubg von Kärntner Straße und verlöngertem Graben sein unverwehcselbares Gesicht. Der private Eigentümer der Beletage mit den riesigen Fenstern zum Stephansplatz öffnet exklusiv für ORF III seine Türe und lässt uns die Aussicht genießen, Katrin Unterreiner erkundet mit Karl Hohenohe das Haus, den märchenhaften überdachten Innenhof und erzählt Geschichten aus dem florierenden Geschäftsleben des Fin de Siecle, vom Erbauer des Palais, von den großen Plänen für eine Metrolopisierung Wiens, wie der Kaiser dazu stand und von k.u.k. Traditionsbetrieben, die sich hier in der Nähe des Kaiserhofs angesiedet haben. All das gekrönt von spekatkulären Aus- und Einsichten auf die Wiener Innenstadt!


Unbekannte Palais vor den Stadttoren

Palais der Salesianerinnen am Rennweg – Palais der Kreuzherren hinter der Karlskirche – Palais Appony in der Johann Strauß Gasse.

Kaiserinnen und Kaiser, fromme Frauen, wohltätige Herren und ein skandalöses Paar – das sind Geschichten, die uns in dieser Folge von „Wiens verborgene Palais“ vor die ehemalige Stadtore führen zu drei ganz nahe beieinander liegenden Palais im dritten und vierten Bezirk. Und – alle in einem Grätzl, das Karl Hohenlohe kennt wie seine eigene Westentasche! Ein Heimspiel für einen Anrainer möchte man meinen, doch „Nachbar“ Kari hat noch nie einen Fuß in eines dieser Häuser gesetzt!

Eine wahre Sensation ist der Besuch im Barocken Palais der Salesianerinnen, denn kaum jemand hat es je von innen gesehen. Gestiftet von der Kaiserin Wilhelmina Amalia, just am Tag der Geburt ihrer Nichte und der späteren Regentin Maria Theresia, ist dieses „Kloster der Heimsuchung Mariens“ das älteste Frauenkloster Wiens. Da die Kaiserin als Witwe aus der nach ihr benannten Amalienburg der Hofburg auszog, um hier bei den Salesianer Schwestern ihren Lebensbend zu verbringen, gibt es prunkvolle Räume und Anlagen. Der weitläufige Garten erstreckt sich bis zum Schloss Belvedere. Niemand ahnt, welche Pracht sich hinter der straßenseitigen Fassade verbirgt! Wilhelmina Amalia, Gattin des Habsburger-Kaisers Joseph I., hat auf ein Platzerl in der Kapuzinerguft bei ihrem Mann verzichtet, und so darf Karl Hohenlohe ihr Grab in der Krypta der zugehörigen Kirche besuchen.

Und auch die Geschichte des nächsten Palais, des Kreuzherren Palais, nimmt mit einem Kaiser seinen Anfang: Als Kaiser Karl VI. sein Gelübde einhielt, nach dem Ende der Pest eine Kirche zu stiften, übergab er die Seelsorge der Karlskirche dem Kreuzherren-Orden. Dieser Orden betreut die Karlskirche seit 1733 - bis heute! Kreuzherren waren traditionell im Spitalswesen, der Krankenpflege und Armenfürsorge tätig. Karl Hohenlohe besucht den Pater Provinzial der Kreuzherren, Marek Pucalik, in den Prunkräumen des Palais und erfährt, was sich in dem großen Gebäudekomplex zwischen Kreuzherrengasse, Hoyosgasse, Gußhausstraße und Argentinierstraße seit Karl VI. getan hat und bekommt eine Führung durch das schöne Haus. Kleine Überraschung: Karl Hohenlohe erkennt, dass er in diesem Haus doch schon einmal gewesen ist! Im Keller war zu Volksschulzeiten seine Pfadfinder-Heimstunde...

Das Gründerzeit-Palais Apponyi besticht mit einer Erzählung, die in Zusammenhang mit einem seiner berühmtesten Bewohner steht: Hier lebte Hofmaler Heinrich von Angeli, gefeierter Portraitmaler des Hochadels und des Kaiserhauses. Und das nicht nur in Wien - auch andere Höfe Europas luden den Künstler ein, um schöne Bildnisse machen zu lassen. Sogar die englische Queen Victoria ließ sich regelmäßig von Angeli portraitieren.

In Wien aber gibt es eine etwas pikante Geschichte, wie Karl Hohenohe von Angeli-Nachfahre und Autor Wolfgang Pfarl erfährt: Demnach hat Kaiserin Elisabeth ihre Hofdame Ida Ferenczi beauftragt, bei Angeli ein möglichst schmeichelhaftes Portrait der Schauspielerin Katharina Schratt anfertigen zu lassen. Ihr erstaunliches Motiv: Der eigene Ehemann möge Gefallen an der hübschen Dame finden und sich mit ihr ein „Pantscherl“ anfangen, sodass „Sisi“ ihren Mann beschäftigt weiß und in aller Ruhe ihren eigenen Interessen nachgehen könne!


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